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Ein Zeitzeugengespräch mit Monika Schneider und Thomas Raufeisen über Stasi-Haft, die Folgen und den Alltag einer Diktatur
2. Juni 2020, 19:00 Uhr
Thomas Raufeisen (geb. 1962 in Hannover) verbrachte seine Jugend im Westen. Sein Vater, damals Geophysiker beim westdeutschen Industrieunternehmen Preussag, war als Inoffizieller Mitarbeiter für das Ministerium für Staatssicherheit tätig. 1979 drohte ihm eine Verhaftung wegen Spionage, sodass die Familie Raufeisen in die DDR ausreisen und fortan dort wohnen musste. 1980/1981 misslangen mehrere Fluchtversuche der Familie. Der nun 19jährige Thomas wurde wegen "ungesetzlichen Grenzübertritts" und "landesverräterischer Agententätigkeit" zu drei Jahren Haft verurteilt. 1984 konnte er zurück in die Bundesrepublik. Heute arbeitet er freiberuflich im Bereich der politischen Bildung u. a. als Besucherreferent in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.
Monika Schneider (geb. 1956 in Freital) war beim Stadtbezirksgericht Berlin-Mitte, später in der Verwaltung der Staatlichen Museen auf der Berliner Museumsinsel tätig. Im Januar 1983 versuchte sie mit Hilfe eines westdeutschen Freundes über Prag in die Bundesrepublik zu fliehen. Sie wurde verhaftet und wegen "versuchter Republikflucht" zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Ihr Freund protestierte vor dem Berliner Grenzübergang Checkpoint Charlie für ihre Haftentlassung. Im Rahmen des Häftlingsfreikaufs gelangte sie im April 1985 in die Bundesrepublik.
Moderation: Dr. Jens Hüttmann, Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg. Eintritt frei.
Foto: Ruth Stoltenberg
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