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27. Juni 2023, 18:15–19:45 Uhr
Über die Vor- und Nachteile von Zeitzeugenbefragungen wird seit langem berichtet – und gestritten. Einerseits bereichern sie zahlreiche Diskurse, indem sie diesen etwas Unmittelbares und oft auch Farbiges geben. Dem gegenüber stehen, andererseits, unbestreitbare Nachteile, wie die Subjektivität der vermittelten Erfahrungen und Deutungen, die fehlende Repräsentativität und ungenaues Erinnern.
Wenn die Ergebnisse von Zeitzeugenbefragungen in ein kommerzielles Printprodukt einfließen, entstehen andere, besondere Herausforderungen. Das beginnt mit den „Adressaten“ – also einer stark heterogenen Gruppe mit höchst unterschiedlichen Vorkenntnissen und Erwartungen, die quasi gleichberechtigt angesprochen werden muss, und reicht bis zu technisch-organisatorischen Anforderungen. Naturgemäß steht nur ein begrenzter Platz zur Verfügung, wodurch Kürzungen nötig sind, die aber nicht sinnentstellend sein dürfen. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.
Im Jahr 2018, also anlässlich der 75sten Widerkehr der Operation Gomorrha, produzierte das „Hamburger Abendblatt“ eine 110 Seiten starke, reich bebilderte Sonderedition mit dem Titel „Operation Gomorrha. Die Dokumentation“. Für den Sommer 2023 ist eine Neuauflage geplant. Für die Erstellung dieses Hefts wurden 14 Zeitzeugen befragt, deren Beiträge in der Printversion abgedruckt waren und zugleich in einer (längeren) Online-Version angehört werden konnten. Der Vortragende war an der Erstellung der Edition maßgeblich beteiligt und spricht über seine Erfahrungen mit diesem Projekt. Dabei soll es gleichermaßen um das in vielerlei Hinsicht Bereichernde wie um die bei derartigen Vorhaben wohl auch unausbleiblichen Schwierigkeiten gehen.
Referent: Dr. Matthias Schmoock, Historiker, Journalist
Veranstalter:
Forschungsverbund zur Kulturgeschichte Hamburgs (FKGHH)
Förderkreis Mahnmal St. Nikolai e.V.
Vortrag im Rahmen der öffentlichen Vorlesungsreihe "Andocken 21: FKGHH in Kooperation mit dem Mahnmal St. Nikolai"
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