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Bunker in Hamburg in Transformation
19. Oktober – 31. Dezember 2023
Sichtbare Spuren des Zweiten Weltkrieges gibt es in Hamburg nur noch wenige. Neben den Zerstörungen durch Bombardierungen, vor allem durch die „Operation Gomorrha“ im Sommer 1943, wurden viele Gebäude nach dem Krieg im Zuge des Wiederaufbaus, der oft ein Neubau war, beseitigt. Bunkerbauten gehören zu den markanten Relikten des Krieges. Allerdings bedarf es oft des genauen Hinschauens, denn viele der oberirdischen Bunker sind entweder von Vegetation verdeckt oder baulich überformt. Unterirdische Bunkeranlagen hingegen warten darauf, freigelegt und sichtbar gemacht zu werden.
Die hier präsentierte Ausstellung beschäftigt sich mit dem Wandel der Bunkerbauten in Hamburg nach dem Kriegsende 1945. Derzeit existieren in Hamburg noch über 700 Bunker unterschiedlicher Bauart. Während Tiefbunker und Röhrenschutzräume überwiegend unter der Erde liegen, sind andere Bunkertypen wie Hochbunker, Flaktürme und die Zombeck-Türme bis heute sichtbare Relikte der Zeit. So unterschiedlich die Bauwerke in ihrer Entstehungsgeschichte und in der ihnen zugedachten Funktion waren, so vielfältig ist heute die Nutzung der ehemaligen Bunkeranlagen.
Die Ausstellung ist das Ergebnis des Projektseminars „Bunker in Hamburg. Architekturen des Krieges in urbaner Transformation“, unter der Leitung der Historikerin und Stadtforscherin Dr. Anke Rees. Es fand im Sommersemester 2023 im Arbeitsfeld Public History an der Universität Hamburg statt. Die Studierenden untersuchten, welche Veränderungen die vor über 80 Jahren errichteten Bunker in ihrem Erscheinungsbild, ihrer Nutzung und ihrer Wahrnehmung erfahren haben. Dafür wählten sie die zu untersuchenden Bunker in Hinblick auf die unterschiedlichen (Nach-)Nutzungen der jeweiligen Bunker selbst aus unter Berücksichtigung einer möglichst umfangreichen Annäherung an das Thema. Begleitet wurde die Forschungsarbeit von der Frage, inwieweit Bunker heute Mahnmale gegen den Krieg sind oder als solche wahrgenommen werden und inwieweit sich in und an ihnen Aushandlungsprozesse darüber widerspiegeln, was wir wie erinnern wollen. Das Ergebnis ist ein bewusst individueller, facettenreicher Blick auf ein Thema, das noch lange nicht auserzählt ist und das auch über diese Ausstellung hinaus viele weitere Perspektiven eröffnet. Die Ausstellung möchte Sie als Betrachter*in dazu einladen, sich ebenfalls zu fragen:
Wie können und möchten wir mit den Bunkern als "Architekturen des Krieges" in der heutigen Zeit umgehen?
Der Ort der Ausstellung, das Mahnmal St. Nikolai, ist nicht zufällig gewählt. Die im Krieg zerstörte Hauptkirche St. Nikolai ist heute ein Ort des Gedenkens und der Begegnung, der an die Opfer der Bombenangriffe im Kontext des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges erinnert und die Möglichkeit bietet, zu verstehen, wie es zu Kriegen kommen kann.
Die Ausstellung ist bis Ende 2023 im Außenbereich des Mahnmals St. Nikolai zu sehen und jederzeit zugänglich.
Wir danken der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg für die freundliche Unterstützung. Die Ausstellung ist ein gemeinsames Projekt der Universität Hamburg, der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und des Mahnmals St. Nikolai.
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